Ein Kanu ist im deutschsprachigen Raum ein Sportboot, das mit einem Paddel bewegt wird, das keine feste Verbindung zum Boot hat und in Blickrichtung bewegt wird. Ein Ruder dagegen ist mit dem Boot verbunden und ein Ruderboot wird in der Regel gegen die Blickrichtung bewegt. Sonderfälle sind die Venezianischen Ruderer (z.B. die Gondolieri) und Boote mit sogenannten Frontrowern.
Kanus werden in zwei Kategorien eingeteilt:
Canadier

Canadier: Swift Keewaydin
Die Arbeits- und Jagdboote der Indianer Kanadas und Amerikas. Ein Canadier ist meist offen und wird in der Regel mit einem Stechpaddel bewegt. Er eignet sich zum Fischfang, zum traditionellen Ernten von Wildreis, zum Transport großer Mengen von Dingen wie Fellen und anderen Handelswaren, Ausrüstung und Freizeitgepäck und er wurde von den Prospectoren verwendet, die den neuen Kontinent damit entdeckten und vermaßen.
Heute werden Canadier überwiegend als Freizeit- und Sportboote eingesetzt, die von der gemütlichen Seerunde über Flusstouren bis hin zu verschiedenen Rennen und wilden Eskapaden in reißenden Gebirgsbächen Verwendung finden.
Man findet immer wieder zwei Schreibweisen für das Indianerkanu: Canadier und Kanadier. Laut Duden wäre Kanadier richtig, laut einem großen Anteil von Fachleuten in diesem Sport Canadier. Wir verwenden auf diesen Seiten die im professionellen Bereich überwiegende Schreibweise Canadier.
Kajaks

Faltkajak: Klepper T9
Die Jagdboote der Inuit. Diese hochspezialisierten Boote, die ursprünglich aus Wahlknochen und Robbenhaut gebaut wurden, haben meist ein geschlossenes Deck und werden je nach Einsatz mit wasserdichten Spritzdecken versehen, die auch nach mehreren Eskimorollen kein Wasser ins Boot lassen. Auch Wanderkajaks aus diversen festen Materialien und auch als Faltboote gibt es. Letztere kommen zum Teil den traditionellen Jagdbooten der Inuit recht nahe.
Beide Bootstypen gibt es in verschiedenen Materialien, die dem geplanten Einsatz entsprechend gewählt werden können:
- Nahezu unzerstörbares PE fürs Grobe. Ob Wildwasser oder Verleih, diese Boote machen fast alles mit, sind dafür aber schwer und neigen dazu, unter Last die Rumpfform zu verändern (oilcanning). Das führt zu schlechterem Fahrverhalten, als es stabile Laminate haben.
- Royalex: Ein extrem robustes Mehr-Lagen-Material, das inzwischen nicht mehr produziert wird. Viele Bootfahrer, die ein robustes Boot mit moderatem Gewicht wollen, trauern über den Verlust dieses Werkstoffes. Die Formbarkeit ist begrenzt, wodurch teilweise die Rumpfform leicht von den laminierten Pendents abweicht und auch oilcanning ist bei Royalex bekannt.
- T-Formex: Noch weiß niemand ob das Material kommt, wenn ja, wann es kommt und auch nicht ob es die vollmundigen Versprechungen von Jaques Casse erfüllen wird. Wenn, dann dürfen Royalex-Fans aufatmen, da dieses Material die Eigenschaften von RX übertreffen soll…
… und inzwischen werden erste Boote aus diesem Material angeboten. Wir werden ein neugieriges Auge darauf haben. - Laminate: Mit Materialien von schwerer Glasfaser bis zum ultraleichten Keflar oder Karbon und auch Kombinationen verschiedener Gelege haben die Bootsbauer für alle Einsatzzwecke die tollsten Varianten. Boote mit 4,50 m und 10 kg sind heute problemlos realisierbar.
- Faltboote: Ein Gestänge aus Holz oder Aluminium und eine Haut aus gewebeverstärkten Planen und zum Teil auch noch Baumwolle. So lassen sich Canadier und auch Kajaks bauen, die zum Teil winzig verpackbar sind und somit in der kleinsten Wohnung, im Kofferraum, Zug, Bus, Flugzeug, … Platz finden. Gute Faltboote zeichnen sich durch zum Teil geringes Gewicht, kleines Packmaß und durch gute Fahreigenschaften aus.
Das kleinste Faltboot der Welt, bezogen auf das Packmaß, kommt aus dem Hause Nautiraid. Kleiner als dieses Boot kann man kein anderes transportieren und lagern … natürlich gibt es dieses Raumsparwunder auch bei uns in Fürstenfeldbruck bei München. - Luftboote: Kunststoff-Folien, Hypalon, Kautschuk, Schlauch in Textilhülle, … es gibt viele Möglichkeiten ein Luftboot zu fertigen. Gute Luftboote kosten nicht weniger als ihre festen und faltbaren Brüder und haben ihre eigene Fangemeinde. Über Luftboote kann man besonders in Deutschland häufig hören, dass sie generell träge, windempfindlich und nur für fließende Gewässer geeignet wären. Diese Aussage kann man aber ebenso in das Reich der Verallgemeinerungen und Märchen stecken, wie die Aussage, dass Kajaks grundsätzlich schneller wären, als Canadier und noch ein paar weitere Weisheiten.
Jede Bootsgattung hat in sich völlig unterschiedliche Rumpfformen und genau diese sind der Grund für die Laufeigenschaften, Anfangs- und Endstabilität und die Eignung für bestimmte Gewässer.